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Verbandsarbeit – bringt das etwas?

Diese Frage wird uns immer wieder einmal gestellt und wir stellen sie uns auch selbst gelegentlich.

Unsere Antwort lautet regelmäßig: ja! Die Gründe möchten wir hier einmal ausführen.

Unser gesellschaftliches Zusammenleben ist durch stetig zunehmende Komplexität und einen kontinuierlich anwachsenden Organisationsgrad gekennzeichnet. Die Spezialisierung nimmt in allen Bereichen zu, Liefer- und Wertschöpfungsketten sind heute immer weiter und über den ganzen Globus verzweigt.

Mit dieser Entwicklung sehen sich nicht nur unsere Mitgliedsunternehmen konfrontiert, sondern etwa auch Legislative und Exekutive, wenn sie nach adäquaten Lösungen für neu erkannte oder auftretende Probleme suchen.

Weder von Politikern noch von Mitarbeitern in Ministerien und Behörden kann erwartet werden, dass sie über Detailkenntnisse jeder einzelnen Industrie, Branche oder Interessengemeinschaft verfügen. Deshalb muss die verstreute Expertise an anderer Stelle gebündelt werden. Und wer wäre dafür geeigneter als ein Fachverband?

Wenn man sich aktiv an der Gestaltung des Ordnungsrahmens beteiligen will, in dem man seine Leistungen erbringen muss, wenn man seine Argumente und Positionen gehört und berücksichtigt haben möchte, dann gibt es kein sinnvolleres Vorgehen als das Engagement in einem Verband. Anderenfalls darf man sich nicht beklagen, wenn man sich Gesetzen und Verordnungen gegenübersieht, die die eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten behindern oder erschweren.

Verbandstätigkeit hat selten so kurzfristige Erfolge, wie jüngst die Rücknahme der unnötigen Vorgaben zum Röntgen von Särgen, die durch einen konstruktiven Dialog des VACAD mit den zuständigen Entscheidungsträgern initiiert wurde.

In der Regel braucht Verbandsarbeit Geduld, die sich mittel- bis langfristig aber auszahlt. Indem die Argumente und Positionen des VACAD in der Legislative und Exekutive wahrgenommen und beachtet werden, gestalten wir die Rahmenbedingungen mit, in denen sich unsere Mitglieder zurechtfinden müssen, auch wenn wir unsere eigene Sichtweise nicht immer vollständig durchsetzen können. Wenn dagegen der Versuch gar nicht unternommen wird, den eigenen Argumenten Gehör zu verschaffen, dann wird der Ordnungsrahmen ausschließlich fremdbestimmt sein.

Wichtig ist aus unserer Sicht auch eine sinnvolle Bündelung. So haben Luftfrachtabfertiger etwa in Sachen Luftsicherheit und Zollregularien ganz spezifische Anforderungen. Innerhalb eines Verbands, der in seiner Zusammensetzung breiter gefächert ist als der VACAD, müssten unsere Mitgliedsunternehmen zunächst für ihre Position Gehör finden, während sich das Gros der anderen Mitglieder möglicherweise mehrheitlich mit ganz anderen Themen befasst. Es wäre also eine zusätzliche Stufe zu nehmen, um die eigenen Interessen gegenüber Legislative und Exekutive wirksam zu vertreten. Dies würde mindestens zu Verzögerungen führen.

Anders, wenn der VACAD diese Aufgabe übernimmt, auch an dieser Stelle die Bedürfnisse der Luftfrachtabfertiger bündelt, und im Austausch mit anderen Verbänden prüft, ob diese sich möglicherweise mit ähnlichen Problemlagen befassen und deshalb ein gemeinsames Vorgehen die Wahrnehmung der VACAD-Interessen verstärken kann. Weil ein solches Vorgehen aus unserer Sicht in der Regel sehr sinnvoll ist, stehen wir in regelmäßigem Kontakt mit anderen Verbänden, um ggf. gemeinsam gestaltend Einfluss nehmen zu können.

Deshalb: ja, Verbandsarbeit kostet Zeit und Geld. Aber die Möglichkeit, eine aktive Rolle bei der Gestaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu übernehmen, wiegt das mehr als auf.